Wie Kinder Freunde finden

Wer Geschwister hat, tut sich häufig leichter damit, Freunde zu finden: Bereits von Geburt an erwirbt man wertvolle soziale Kompetenzen, lernt, Rücksicht zu nehmen und nicht nur die eigenen Bedürfnisse zu sehen. Auch können bereits kleine Kinder ihren jüngeren Geschwistern gegenüber fürsorgliche Gefühle zeigen. Bei Einzelkindern hingegen fehlen solche Gelegenheiten.

In diesem Artikel wollen wir allen Kindern Tipps geben, wie sie leichter Freunde finden können. Natürlich kann es sein, dass ihr noch viel bessere Ideen habt als wir. In diesem Fall könnt ihr uns gern sagen, was in euren Fällen der beste Trick war!

Freunde finden als Kinder

Als Kleinkind ist man kaum wählerisch. Die Erwachsenen sind alle ähnlich langweilig. Da freut man sich doch, wenn man endlich jemanden gefunden hat, der im selben Alter ist! Man interessiert sich für ähnliche Dinge und kann über dieselben Witze stundenlang kichern. Ob es nun der Nachbarsjunge ist oder auch das Mädchen mit den Zöpfen aus dem Kindergarten – als Freund taugt fast jede gleichaltrige Person, die nett ist! Häufig bleibt uns auch nichts anderes übrig, als mit einem Jungen oder mit einem Mädchen zu spielen: Denn wenn unsere Eltern zu Besuch bei anderen Leuten sind, dann sehen wir andere Kinder, die uns bereits mit ihrem Spielzeug begrüßen. Für mich ist es jedenfalls eine willkommene Abwechslung zum Spielen mit meiner Oma.

Als Kleinkind Freunde finden

  • Treffen meiner Eltern mit anderen Eltern, die in etwa gleichaltrige Kinder hatten, haben mir als Kleinkind ein paar nette Freunde beschwert. Wenn die Kinder etwas älter waren, dann wurden sie oft eine Art Vorbild für mich. Beispielsweise wollte ich, dass mein Zimmer so ähnlich aussieht wie das von Clara, einem Mädchen, das 5 Jahre älter war. Clara zeigte mir auch einen Film, der für meine Altersstufe verboten war – ich war deshalb besonders neugierig!
  • Auch Unternehmungen meiner Eltern halfen mir dabei, nette Kinder kennenzulernen. Wir gingen zum Beispiel gern auf den Spielplatz und trafen dort die Nachbarskinder. Wenn mir meine Eltern brandaktuelles Spielzeug gekauft haben, war ich für die Nachbarskinder am interessantesten. Doch der dicke Tobi ließ mich auch seine Katze streicheln, wenn ich ihm ein paar Muffins mitbrachte. Auch gingen wir auf den Berg, doch dort lernte ich keine Freunde kennen, da wir Kinder uns danach nie wieder sahen.
  • Als meine Mutter schließlich alleinerziehend war, freundete ich mich mit Sonja an, der Tochter der Freundin meiner Mutter. Meine Mutter und ihre Freundin tranken Tee und aßen Kuchen, während Sonja und ich uns mit ihren Zwergkaninchen beschäftigten.

Im Kindergartenalter sucht man sich die eigenen Freunde besser aus

Bereits im Kindergarten sieht man, wie viele andere Menschen es noch gibt, die im selben Alter sind. Nun beginnt man, wählerisch zu sein. Vielleicht war Hannes mit seinen Strubbelhaaren doch nicht der richtige Freund? Eva wird dauernd für ihre Ausmalbilder gelobt. Wahrscheinlich ist es spannender, mit ihr zu spielen. Insgesamt finde ich aber, dass viele Kinder im Kindergarten recht doof sind. Viel mehr Spaß beim Spielen habe ich mit meinen Nachbarskindern.

Unternehmungen im Kindergarten- und Vorschulalter mit Freunden

  • Meine Mutter machte sich Sorgen darüber, dass ich kein Kind aus dem Kindergarten so richtig mochte. Klar hatte ich auch im Kindergarten Freunde, doch niemanden dort fand ich richtig nett. Da wir in einem Dorf lebten, machten sich die Kinder zudem lustig darüber, dass sich meine Eltern haben scheiden lassen. Das fand ich richtig gemein. Deshalb gab ich mich lieber wieder mit den Nachbarskindern und Kindern von Freunden der Familie ab. Die waren viel netter. Wir gingen auf den Spielplatz, kochten gemeinsam (doch es gelang nicht alles) und spielten mit den Tieren: Auf dem Hof gab es kleine süße Katzen, Hühner und Kaninchen.

Das Schlimmste, was ich mit Josef, einem Jungen aus unserer Straße, je angestellt habe: Wir haben einen Baumkletterwettbewerb veranstaltet. Man musste so hoch wie möglich auf einen Baum auf dem Spielplatz klettern. Als meine Oma vom Balkonfenster aus sah, was wir da taten, gab es ganz schön viel Ärger.

  • Gegen Ende meiner Kindergartenzeit war ich einmal bei meinem Papa zu Besuch. Dort erzählte mir meine Stiefschwester, dass es den Nikolaus gar nicht geben würde. Auch sagte sie mir, dass die im Fernsehen tatsächlich mit ihrer eigenen Stimme singen würden. Letzteres hätte ich nie infrage gestellt. Doch die Sache mit dem Nikolaus gab mir zu denken. Meine Stiefschwester war für mich ebenfalls eine Art Freundin. Doch da sie älter war, passte sie auch ein bisschen auf mich auf.

Die Grundschule – endlich richtig lernen und neue Freunde finden

Wenn wir in die Grundschule kommen, beginnt ein völlig neues Leben. Plötzlich werden unsere Leistungen viel stärker bewertet. Intelligenz wird wichtiger. Ich kann ganz klar erkennen, welche Kinder recht dumm sind und welche zu den Überfliegern gehören. Doch die klügsten Kinder sind nicht immer die nettesten und spannendsten.

Roland etwa stinkt, hat aber immer eine Eins in Mathe. Die Person, die am ersten Schultag neben mir saß, hieß Franziska. Sie hat bereits im Kindergartenalter gelernt, zu schreiben. Dafür bewunderte ich sie. Ihre Mutter ist vor ein paar Jahren gestorben. Von Franziska habe ich viel gelernt und hatte dank dieser Freizeitbeschäftigung eine gute Note in Deutsch.

Realschule, Gymnasium, Hauptschule und Gesamtschule – scheiden tut weh

Dass unsere Klasse nach der Grundschule getrennt wurde, fand ich total traurig. Für mich war die ganze Klasse so etwas wie ein großer Freundeskreis. Es gab niemanden, den ich nicht mochte. Eine Schülerin musste aufgrund ihrer Diabetes in ein Heim, ein anderer musste umziehen, da sich seine Eltern haben scheiden lassen. So verloren sich viele meiner Freunde in verschiedene Himmelsrichtungen.

Bereits mit 10 Jahren habe ich mich nicht mehr so richtig wie ein Kind gefühlt: Ich habe damit begonnen, mich für Jungs zu interessieren. Das Dumme daran: Meine Wahl fiel auf einen Jungen, der nicht viel in der Birne hatte. Auch meine schulischen Leistungen haben darunter gelitten, da ich mir im Unterricht weniger Mühe gegeben habe, um Simon sympathisch zu sein. Doch meine Freunde habe ich behalten, denn ich hatte immer etwas spannendes zu erzählen. Schade fand ich nur, dass sich viele meiner Freunde häufig über irgendwelche Klamottenmarken definierten. Das war mir total unwichtig, Hauptsache, die Kleidung sah schön aus.

Ich und meine beste Freundin gingen auf das Gymnasium im Nachbarort. Auch in den späteren Jahren der Schule blieb es so: Manchmal gab es Kinder, die die klügsten und gleichzeitig die hübschesten waren. Doch dann waren sie meistens recht überheblich. Doch es gab auch schüchterne Kinder, die klug waren und gut aussahen. Die mochte ich am liebsten. Einen von ihnen habe ich als Klassensprecher vorgeschlagen. Es bildeten sich Cliquen. Wenn man dazugehören wollte, musste man entweder bestimmte Markenklamotten tragen oder – wie es bei den weniger oberflächlichen Schülern der Fall war – einfach nett und klug sein.

Die beste Freundin muss bei Beginn der Pubertät nicht immer noch die beste Freundin bleiben

In der Pubertät überschlagen wir uns mit unseren Veränderungen. Davor machen auch unsere besten Freundschaften nicht Halt: So kann es kommen, dass deine bisherige beste Freundin sich eine neue beste Freundin sucht, wenn du zum Beispiel in ihren Augen den falschen Musikgeschmack hast.

Beispiel: Meine ehemalige beste Freundin fand in der 6. Klasse eine neue beste Freundin, Sabrina. Ich finde es total ätzend, wie Carolin und Sabrina ihre beste Freundschaft vor der Klasse betonen. Wenn sich die eine eine Dauerwelle machen lässt, muss die andere auch mitziehen. Sie tragen Freundschaftsarmbänder. Beide stehen auf dieselbe Band, doch ich habe den Eindruck, dass Carolin Sabrina damit nur einen Gefallen tut. Eine solche Freundschaft wäre mir zu eng. Da steht ja keine von beiden mehr als Individuum da! Klar bin ich auch ein bisschen neidisch, dass jetzt jemand anderes meine ehemalige beste Freundin hat, denn ich mochte sie schon sehr!

Nach Abschluss der 10. Klasse habe ich mich für eine Lehre entschieden. Wie es dann weiterging, könnt ihr hier nachlesen.