An mir arbeiten, um Freunde zu finden – Seite 2

Wie oft geht man zur Therapie?

Die Therapiesitzungen finden meist einmal pro Woche statt. Da man alle Dinge, die man an einzelnen Tagen der Woche an sich selbst festgestellt hat, häufig vergisst, macht es Sinn, solche Gedanken und Verhaltensmuster in einem Notizbuch zu notieren. So können wirklich alle Probleme in der Therapie angesprochen werden. Auch das Ergebnis der Experimente, die im Alltag gemacht werden, sollten mit dem Therapeuten besprochen werden.

Beispiel:

Thomas ist aufgrund seiner Sozialen Phobie in einer kognitiven Verhaltenstherapie. Er hat seinem Therapeuten erzählt, dass er Probleme hätte, wenn er an einem Café vorbeigehen würde, in dem viele Menschen säßen. Mit dem Therapeuten wurde vereinbart, dass Thomas nun das Vorbeigehen an Cafés trainieren soll.

Mögliche Nebenwirkung: Verschlechterung des Verhältnisses zu bisherigen Bezugspersonen

Doch auch unerwünschte Nebenwirkungen kann eine kognitive Verhaltenstherapie haben: Menschen, die im eigenen Leben immer viel mitzureden hatten (das ist häufig die eigene Mutter), spüren, dass sie nicht mehr so einflussreich sind wie zuvor. Das kann dazu führen, dass sich das Verhältnis zu diesen bisherigen Bezugspersonen verschlechtert. Auch solche Probleme sollten dem Therapeuten in den Sitzungen nicht vorenthalten werden.

Die Dauer bis zur ersten Sitzung und Übernahme von der Krankenkasse

Wie schnell man einen Therapieplatz findet, ist Glückssache. In den ersten Sitzungen soll herausgefunden werden, ob die „Chemie“ zwischen Patient und Therapeut stimmt. Entschließt man sich für eine Zusammenarbeit, kann ein Fragebogen für die Krankenversicherung ausgefüllt werden: Liegt nämlich eine psychische Erkrankung zugrunde, wird die Behandlung von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Der sokratische Dialog

Üblich für eine kognitive Verhaltenstherapie ist deren Prägung durch die Gesprächsform des sokratischen Dialogs: Es werden gezielte Fragen sowie Gegenfragen gestellt. Durch diesen Gesprächsablauf wird ermöglicht, dass bestimmte Werte definiert und reflektiert werden können.

Beispielsweise (jemand befürchtet etwa, von anderen Menschen für dumm gehalten zu werden) wird der Therapeut dem Patienten Fragen stellen wie

  • Was ist der Beweis dafür, dass alle Sie für dumm halten?
  • Gibt es Beweise dafür, dass Sie jemand für klug hält?
  • Was würde schlimmstenfalls passieren, wenn sich herausstellt, dass viele Menschen Sie für dumm halten?
  • Würden Sie es überleben, wenn Sie viele für eine dumme Person halten?
  • Was ist nun wahrscheinlicher – dass viele Menschen Sie für dumm halten oder das Gegenteil?
  • Wie würde es sich auf Ihr Leben auswirken, wenn Sie von nun an fest daran glauben würden, dass Sie auf Anhieb für klug gehalten werden?

In der Therapie soll ein funktionales Denken gefördert werden: Das Denken soll logisch und realitätsorientiert sein und bei dem Erreichen der jeweiligen Ziele helfen.

Die Förderung eines funktionalen Denkens gelingt anhand unterschiedlicher Disputationsstile:

  • Durch die logische Disputation werden Widersprüchlichkeiten des eigenen Denkens als solche identifiziert. Beispiel: Der Patient verwendet ein Wort (z. B. „immer“) recht häufig, was nicht selten einer starken Übertreibung gleichkommt. Der Therapeut spricht den Klienten auf diese Tatsache an.
  • In der empirischen Disputation werden Unterschiede zwischen Realität und den eigenen Gedanken klar. Wenn jemand z. B. sagt, er würde sich grundsätzlich bei allen Dingen dumm anstellen, so wird diese Aussage von einem aufmerksamen Therapeuten hinterfragt werden.
  • In der hedonistischen Disputation werden Gedankengänge nach ihren Vor- und Nachteilen bewertet: Gemeinsam werden bestimmte Aussagen oder Denkweisen beleuchtet und in Bezug auf den Aspekt untersucht, wie hilfreich sie für den Klienten sind.

Welche psychischen Störungen gibt es?

Die kognitive Verhaltenstherapie lässt sich bei beinahe allen neurotischen Störungen anwenden. Doch auch andere Krankheitsbilder können sinnvoll mit dieser Therapieform behandelt werden, wenn es etwa darum geht, mit einem schlecht therapierbaren Leiden zu leben. Immer dann, wenn es also geht, dass ein Denkfehler zu einer Verschlechterung der Lebenssituation eines Patienten führt, kann die kognitive Verhaltenstherapie Hilfestellung leisten.

Doch die Entscheidung, sich einer solchen Therapie zu unterziehen, kostet zahlreiche Patienten Überwindung. Auch wenn sie sich angesichts des individuellen Krankheitsbildes sicher sein können, dass die Kosten von der Krankenversicherung übernommen werden, geben die Betroffenen nicht selten hunderte von Euros für Ratgeberliteratur, Wundermittelchen aus dem Internet oder vielleicht auch für natürliche Verfahren wie Heilsteine aus. Klar ist: Die Bereitschaft zu einer kognitiven Verhaltenstherapie muss bestehen, sonst macht das Verfahren keinen Sinn. Eine Therapie nur deshalb in Angriff zu nehmen, um Angehörigen damit einen Gefallen zu tun, ist keine gute Basis für eine erfolgreiche kognitive Verhaltenstherapie da der Patient die Bereitschaft benötigt, sich zu öffnen.

Depression

Bei dieser Erkrankung wird häufig eine kognitive Verhaltenstherapie in Anspruch genommen, und diese Therapieform ist bei der Depression auch häufig sehr hilfreich. Typisch für eine Depression ist, dass sich die Betroffenen zurückziehen: Eigene Hobbys und Freundschaften werden vernachlässigt. Dieses Verhalten führt jedoch zu einer Verschlimmerung der persönlichen Situation der Person, die an der Depression leidet. Im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie müssen dann Möglichkeiten gesucht werden, wie das Leben des Betroffenen wieder mit Aktivitäten gefüllt werden kann.

Fast jede Person, die an Depressionen leidet, kennt die typischen Stimmungseinbrüche, die von scheinbar unbedeutenden Ereignissen ausgelöst werden können:

Beispiel 1: Eva hat sich vorgenommen, abzunehmen. In einem schwachen Moment ruft sie beim Pizzaservice an. Nachdem sie sich den Magen mit einer XXL-Pizza mit extra Käse gefüllt hat, erleidet sie einen starken Stimmungseinbruch, und sie verfällt in Selbsthass.

Beispiel 2: In einem Seminar übt der Professor Kritik an einer Aussage des Patienten. Dies führt bei diesem zu einer Spirale des negativen Denkens. Er empfindet sich selbst als Idiot und sieht alles nur noch schwarz.

Speziell zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen hat A. T. Beck eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie entwickelt. Der Ansatz von Beck basiert auf dem Bestehen dysfunktionaler Denkmuster, die aufgrund bestimmter Erfahrungen entstanden sind. Hierzu zählen etwa

  • das Schwarz-Weiß-Denken (dichotomes Denken)
  • die selektive Wahrnehmung: An einer bestimmten Situation wird nur das Negative gesehen.
  • das katastrophisierende Denken: Beispiel: Man sieht sich bereits als Student in Zukunft als von Wohnungslosigkeit bedroht.
  • die Übergeneralisierung. Beispiel: Einer Germanistik-Studentin passiert in einem Referat ein peinlicher Wortdreher. Sie schließt daraus, das Studium abbrechen zu müssen.

Außerdem spielen bei dem Ansatz von Beck noch folgende zwei Aspekte eine große Rolle:

  • die negative kognitive Triade: Beispiel: „Keiner findet mich attraktiv.“ Das Selbstbild des Patienten ist von negativen Gedanken geprägt.
  • Kognitive Verzerrungen: In seiner Kindheit hat der Patient etwas bestimmtes erlebt und hat das jeweilige Denken ins Erwachsenenalter übernommen. Ein solches Denken kann eine negative Erwartungshaltung hervorrufen.

Begleitend zu der jeweiligen Therapie können Psychopharmaka eingenommen werden, um den Gehirnstoffwechsel wieder ins Lot zu bringen.

Doch sollte allen Newbies bewusst sein, dass Psychopharmaka nicht auf die leichte Schulter genommen werden dürfen: Psychiater verschreiben diese Medikamente zwar häufig leichtfertig auf Wunsch des Patienten, doch diese Medikamente können schwerwiegende Nebenwirkungen hervorrufen, die das Leben des Patienten beeinträchtigen können: Man kann in vielen Fällen mit einer schweren Gewichtszunahme, Anorgasmie sowie zahlreichen weiteren Nebenwirkungen zu rechnen haben.

Angststörung

Angst nimmt der Psyche und häufig auch dem Körper eines Menschen jede Menge Energie. Deshalb können Menschen, die unter einer Angststörung wie z. B. der generalisierten Angststörung leiden, in den Besitz ganz neuer Energien kommen, wenn sie ihre Erkrankung mit der KVT in den Griff bekommen. Dabei steht Folgendes im Zentrum:

  • Welche Denkvorgänge sind die Basis der individuell empfundenen Angst?
  • Und wie kann man den Teufelskreis durchbrechen und zu einer neuen Art des Denkens gelangen?

Das ist ein möglicher Ansatzpunkt der kognitiven Verhaltenstherapie bei Angststörungen. Ein weiterer wichtiger Baustein der Therapie:

  • Wie können Verhaltensweisen erlernt werden, durch die sich der Patient selbst beruhigen kann? Leidet ein Patient beispielsweise an einer Panikstörung, können bestimmte Atemübungen Abhilfe schaffen.

Auch die Agoraphobie kann gut mit der KVH behandelt werden: Es sollte herausgefunden werden, welche Denkmuster hinter der Angst stecken.

Bei Angsterkrankungen kommen in der Regel Antidepressiva zum Einsatz.

Zwangsstörung

Der Alltag vieler Menschen ist geprägt von unterschiedlichen Arten von Zwängen. Das können bestimmte Gedanken sein oder das Waschen des eigenen Körpers. Auch ein Kontrollzwang gehört zu dieser Kategorie. Je weniger sich die Zwänge verfestigt haben, also je kürzer die Erkrankung besteht, desto besser sind die Chancen auf eine Heilung. In der KVT wird folgende Frage gestellt: „Welche Gedanken liegen diesen zwanghaften Handlungen zugrunde?“

Zwangsstörungen werden ebenfalls mit Antidepressiva behandelt. Mehrere Studien sind jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass die KVT besser hilft als die Medikamente. Besonders wirksam ist eine Kombination von beidem. Doch auch nach einer erfolgreichen kognitiven Verhaltenstherapie können Zwangsimpulse auftreten. Mit dem in der KVT erworbenen Wissen kann man diesen jedoch meist leichter widerstehen.

Sucht am Beispiel von Alkoholismus

Das Ziel der klassischen Verhaltenstherapie bei Alkoholismus stellt dar, dass der Klient Alkohol in kritischen Situationen ablehnt. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie wird eine andersartige Gewichtung der Ziele vorgenommen: Im Zentrum steht, dass der Patient erkennt, dass er sehr wohl dazu in der Lage ist, eine schwierige Situation in den Griff zu bekommen, ohne „schwach“ zu werden.

Individuell muss geklärt werden, was das eigene Suchtverhalten auslöst. Welche Bedingungen müssen vorherrschen, damit der Patient zur Flasche greift? Beispielsweise beginnt erfolgreiche Selbstkontrolle bereits beim Einkaufsverhalten. Legt sich der Klient erst gar keinen Weinvorrat zu, kann damit auch die Wahrscheinlichkeit sinken, dass er sich alkoholisiert.

Essstörungen am Beispiel der Binge Eating Disorder

Mittels der kognitiven Verhaltenstherapie sind bei Binge Eating auch langfristige Erfolge zu erzielen – zu diesem Schluss kam eine Studie der Uni Leipzig. Binge Eating zeichnet sich durch regelmäßige Essanfälle aus. Der Patient hat das Gefühl, keine Kontrolle über die Menge der aufgenommenen Nahrungszufuhr zu haben. Dabei behält der Patient, anders als bei der Bulimie, die Nahrung bei sich. Mittels der kognitiven Verhaltenstherapie soll Übergewicht vorgebeugt werden, und der Patient soll ein neuartiges Denkmuster und Verhalten einüben. Er führt ein Tagebuch, in dem er Beobachtungen an sich selbst notiert: Welche Gedankengänge und Verhaltensmuster sind auffällig?

Bei Binge Eating findet meist eine Überbeschäftigung mit dem Thema „Essen“ und oft eine sehr einseitige Nahrungsaufnahme statt. Deshalb ist es z. B. auch nicht ratsam, wenn der Klient nun die Kalorien zählt, um abzunehmen. Der Patient lernt in der Therapie, wie ein gesundes Essverhalten funktioniert. Dazu gehören etwa regelmäßige Mahlzeiten, anhand derer Heißhungerattacken vorgebeugt werden kann. Er lernt, den eigenen Körper anzunehmen. Allerdings können mit der interpersonellen Psychotherapie noch bessere Resultate bei Binge Eating erzielt werden als mit einer kognitiven Verhaltenstherapie, der Standardtherapie bei der Binge Eating Disorder.

Trauma

Durch ein Trauma entstehen häufig bestimmte Denk- oder Verhaltensmuster, die sich negativ auf das Leben des Patienten auswirken.

Weitere Erkrankungen

Auch bei Schmerzen, Rheuma oder Tinnitus kann eine kognitive Verhaltenstherapie etwas helfen: Der Patient kann erlernen, den Alltag mit seiner jeweiligen Krankheit besser zu gestalten und besser mit der Erkrankung umzugehen.

Ursachen/Symptome & Behandlung psychischer Störungen

Ursachen

Nach Aron Beck, dem Begründer der Kognitiven Therapie, sind irrationale bzw. verzerrte Kognitionen in großem Maße bei der Entstehung und bei der Aufrechterhaltung psychischer Störungen beteiligt. Als Kognitionen bezeichnet man Prozesse in Bezug auf die Wahrnehmung, das Lernen, das Denken, der Sprache, des Erinnerns, der Kreativität und der Einstellungen, der Wünsche, Meinungen und Absichten.

Menschen, die spüren, dass etwas mit ihrer Psyche nicht in Ordnung ist, kennen nicht immer den Namen der Krankheit. Damit du dich besser orientieren kannst, wollen wir ein paar häufige psychische Erkrankungen vorstellen sowie deren Behandlungsmöglichkeiten. Da wir bereits in großem Umfang auf Depressionen eingegangen sind, wollen wir diese Erkrankung in der nachfolgenden Tabelle aussparen.

 

Name der Erkrankung Ursachen Symptome Behandlung
Psychosen Außergewöhnliche Zeiten im Leben wie etwa Umbruchsphasen können bei Menschen mit erhöhter Vulnerabilität und entsprechender Veranlagung eine Psychose auslösen. Halluzinationen: z. B. Stimmen hören, die für andere nicht wahrnehmbar sind. Auch der Geruchs-, der Seh- oder andere Sinne können von den Halluzinationen betroffen sein.

Wahn: Man kann sich verfolgt oder bedroht fühlen.

Auch Antriebslosigkeit und sozialer Rückzug können zu den Symptomen gehören.

Medikamentöse Therapie mit Antipsychotika

Psychoedukation

•    Kognitive Verhaltenstherapie

•    Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP)

sowie weitere Therapien je nach Problematik (z. B. Suchttherapie)

 

Somatoforme Störungen

 

Mehrere Faktoren können zusammentreffen, sodass dieses Krankheitsbild entsteht.

Beispiele dafür sind frühkindliche Erlebnisse, körperliche Erkrankungen oder Belastungen in unterschiedlichen Lebensbereichen.

Körperliche Beschwerden ohne erkennbare Ursache.

Auch wenn die Beschwerden ursprünglich z. B. durch einen Unfall ausgelöst wurden, bleiben sie bestehen, obwohl die körperliche Ursache behoben wurde.

Psychotherapie

Unterschiedliche Psychopharmaka

Magersucht Das Schönheitsideal abgemagerter Models in der Werbung kann zur Entstehung der Erkrankung beitragen. Doch auch einschneidende Ereignisse im Leben des Patienten wie etwa Verlust der Mutter durch deren Tod können einen Auslöser für die Erkrankung darstellen. Diese psychische Störung kann meist auf einen Blick diagnostiziert werden – aufgrund des mageren Erscheinungsbildes des Patienten.

Trotz ihres Untergewichts fühlen sich die Patienten dick und haben permanent Angst, zuzunehmen.

Strikteste Diäten und intensivste Sportprogramme führen zu einer Abmagerung des Körpers.

Besonders wirksam: Psychotherapie nach dem kognitiv-verhaltenstherapeutischen oder nach dem psychodynamischen Ansatz
Bipolare Störung (manisch-depressive Erkrankung) Man geht bei den Ursachen einer bipolaren Störung von einem multifaktoriellen Geschehen aus: Biologische Ursachen wie etwa hormonelle Einflüsse treffen mit bestimmten Umwelteinflüssen zusammen. Das ist nur ein Beispiel, wie Menschen plötzlich eine Anfälligkeit für eine bipolare Störung zeigen können. Starke Schwankungen in der Stimmungslage mit großen Unterschieden im Antrieb sowie im Denken. Depressive Phasen wechseln sich mit Zeiten der Manie ab.

Häufig tritt die bipolare Störung gemeinsam mit weiteren psychischen Störungen auf: Angst- Sucht- oder Zwangserkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen

Je nach Fall und Ausprägung der Krankheit kann sowohl eine medikamentöse Behandlung als auch eine Therapie helfen.

Eine Kombination von Psychopharmaka sowie psychotherapeutischen Sitzungen hat sich bei diesem Krankheitsbild als sehr wirksam erwiesen.

Bulimie Zum einen gilt es in unserem Breitengrad als Schönheitsideal, besonders schlank zu sein. Zum anderen steht uns eine umfangreiche Auswahl an Lebensmitteln zur Verfügung. Außerdem spielen individuelle Faktoren eine Rolle: Biologische Ursachen können mit persönlichen Eigenschaften zusammenspielen, und prägende Ereignisse in der eigenen Lebensgeschichte kommen hinzu. Die Betroffenen leiden unter häufigen Essanfällen und können Heißhungerattacken nicht kontrollieren. Der Unterschied zur Binge Eating Disorder besteht darin, dass Bulimiker einer Gewichtszunahme auf unterschiedliche Weise entgegenwirken: Abführmittel, gezieltes Erbrechen oder intensiver Sport werden eingesetzt, um nicht übermäßig zuzunehmen. Der kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansatz ist häufig das beste Mittel, um die Bulimie zu behandeln.

Zudem müssen gute Kenntnisse über Essstörungen erworben werden.

Auch ein Aufenthalt in einer Spezialklinik kann helfen, wenn eine ambulante Therapie nur geringe Erfolgschancen verspricht.

Soziale Phobie Bestimmte prägende Erlebnisse können eine Soziale Phobie auslösen. Nicht nur im zwischenmenschlichen Miteinander gibt es bei der Sozialen Phobie meist starke Abstriche: Auch bei der Ausübung eines Berufs können Probleme auftreten, etwa wenn eine Mitarbeiterin zu schüchtern ist, um ein bestimmtes Problem anzusprechen. Die Behandlung kann allein im Rahmen diverser Formen einer Psychotherapie erfolgen. Oder: Je nach Schwere der Erkrankung können auch Psychopharmaka eingesetzt werden.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) Sie kann als Konsequenz eines traumatischen Ereignisses (z. B. lebensbedrohliche Situation, Krieg, Vergewaltigung) auftreten. – Vermeidung (Personen, Orte oder Aktivitäten, die etwas mit der erlebten Situation zu tun haben, werden vermieden)

– Wiedererleben (Albträume, Erinnerungen)

– Man fühlt sich permanent bedroht und behält eine Alarmbereitschaft bei.

– Häufig gesellt sich zur PTBS auch eine oder mehrere weitere andere psychische Erkrankungen wie Depressionen, Alkoholismus oder eine Persönlichkeitsstörung.

Besonders wirksam sind trauma-fokussierte kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze und die EMDR-Methode.

Auch eine computerbasierte trauma-fokussierte kognitive Verhaltenstherapie ist eine sinnvolle Behandlungsmöglichkeit.

Nur wenn psychotherapeutische Angebote keinen deutlichen oder ausreichenden Effekt erzielen, können zusätzlich Antidepressiva eingesetzt werden.

Zusammenfassung

Realitätsfremde Denkmuster wie Schwarz-Weiß-Denken prägen deinen Geist? Unlogisches Verhalten, das auf Verallgemeinerungen basiert, kommt dir bekannt vor? In solchen und vielen weiteren Fällen leistet die kognitive Verhaltenstherapie einen wertvollen Ansatz. Die Betroffenen erleben das Gefühl, die eigenen Probleme durch Änderungen des eigenen Denkens und Verhaltens kontrollieren zu können.

Ist das Leben eines Betroffenen etwa von willkürlichen Schlussfolgerungen oder Personalisierungen (der Patient bezieht zu vieles auf sich) geprägt, werden sinnvolle Ansatzpunkte gefunden, um das Denken der Person zu verändern.

Es werden bestimmte Techniken erlernt, die dabei helfen, die aktuelle Situation zu meistern und dabei eine bessere Gefühlslage zu durchleben. Wer an einer psychischen Erkrankung leidet, bestellt sich nicht selten zahlreiche Bücher, um das Problem auf eigene Faust zu lösen. Auch wenn Ratgeberliteratur helfen kann, etwa wenn man sich selbst in beschriebenen Fallbeispielen entdeckt, ist der Nutzen bei weitem nicht mit dem hochgradig individuellen Ansatz einer kognitiven Verhaltenstherapie zu vergleichen.

Die kognitive Umstrukturierung erfolgt in sechs Schritten: Zuerst erklärt der Therapeut dem Patienten, was es mit den automatischen Gedanken auf sich hat. Daraufhin wird der Patient darin geschult, sich selbst zu beobachten und solche automatischen Gedanken aufzuspüren. Daraufhin sollen diese Gedanken rational hinterfragt werden. Haben diese Gedanken ihre Richtigkeit? Nun wird das Fehlverhalten abgelegt, woraufhin neue Überzeugungen gewonnen werden. Danach folgt die Übungsphase: Der Klient trainiert seine neu gewonnen Fähigkeiten und feilt an den funktionalen Kognitionen.

Das Erlangen einer realistischen Sichtweise der eigenen Person und des eigenen Denkens und Verhaltens ist ein weiterer wichtiger Baustein dieser Therapieform.

Nicht geeignet ist eine kognitive Verhaltenstherapie im Übrigen für Patienten, die gern herausfinden möchten, welches Ereignis in der Vergangenheit für ihre heutige Persönlichkeit verantwortlich ist.

Zurück zu Seite 1

News von Ihrer Autorin