Mit wenig Geld auskommen: Zum Produktexperten werden (am Beispiel von Spannbettlaken)

Ausreichende Kenntnisse über Produkte sind häufig bereits für deren Kauf erforderlich. Dieser ausführliche Ratgeber zum Thema Spannbettlaken hilft dabei, Fehlkäufe zu vermeiden und Ware zu kaufen, die Ihre Ansprüche zufriedenstellt. Denn Spannbettlaken sind eine kleine Wissenschaft für sich! Ein Fachmann hat uns den Gefallen getan, uns mitzuteilen, was man beispielsweise über Spannbettlaken alles wissen müsste, um immer sparen und Fehlkäufe vermeiden zu können:

Damit Ihr neu gekauftes Spannbettlaken nicht vorschnell im Müll oder in der Altkleidersammlung landet, beantworten wir unter anderem folgende Fragen:

  • Was versteckt sich hinter den im Zusammenhang mit Spannbettlaken verwendeten Fachausdrücken?
  • Wie ist es um das Preis-Leistungs-Verhältnis einzelner Materialien bestellt?
  • Woran erkennt man bereits bei einem Online-Kauf eine schlechte Qualität von Spannbettlaken?
  • Welche Materialien muss man nicht bügeln?
  • Und welche Materialien sind auch für Allergiker geeignet?

Was ist ein Spannbettlaken?

Kann ein Betttuch aufgrund seiner Gummizug-Einsätze an den Ecken (oder auch an der kompletten Seite des Lakens) leicht an einer Matratze angebracht werden, spricht man von einem Spannbetttuch bzw. -laken. Der Vorteil für ungeschickte Menschen bzw. Kinder: Das Beziehen einer Matratze gelingt mit einem Spannbettlaken ohne Schwierigkeiten. Wird das Produkt in der richtigen Größe ausgewählt, ermöglicht es einen besseren Halt auf der Matratze als ein Betttuch.
Es gibt Spannbettlaken für die Matratze, für Topper (Matratzenauflagen für besseren Liegekomfort), für das Boxspringbett (das besondere Maße aufweist), für das Kinderbett, den Kinderwagen sowie für wasserfeste Spannbettlaken. Auf die beiden Sonderfälle der Spannbettlaken für Topper und Boxspringbetten wird im Folgenden näher eingegangen.

Spannbettlaken für den Topper

Auf Boxspringbetten, welche sich heutzutage großer Beliebtheit erfreuen, befinden sich häufig Topper mit einer Dicke von ca. 7-12 cm. Spannbettlaken für Topper zeichnen sich nicht nur durch ihre Spezialgröße aus, sondern auch durch sogenannte Z-Ecken, die dafür sorgen, dass die Ecken des Toppers genau umschlossen werden. Soll das Spannbettlaken nicht nur den Topper, sondern auch die Matratze umschließen, muss auf eine ausreichende Höhe des Lakens (maximal 45 cm) geachtet werden.

Spannbettlaken für Topper von Boxspringbetten

Boxspringbetten bestehen aus einer fertig bezogenen Unterbox, einer Matratze und dem Topper. Will man ein Boxspringbett beziehen, benötigt man nicht nur einen Bezug für die Federkernmatratze, sondern zusätzlich ein Laken für den Topper. Viele Federkernmatratzen besitzen einen gesonderten Bezug – hier ist jedoch nicht der Standardbezug von Matratzen gemeint. Ist ein Bezug für die Matratze vorhanden, muss nur ein Spannbettlaken für den Topper gekauft werden. In anderen Fällen muss ein ausreichend hohes Laken erworben werden.

Wozu wird das Spannbettlaken benötigt?

Hygiene: Durch das Spannbettlaken wird einer Verunreinigung der Matratze vorgebeugt. Beispielsweise trennt sich unsere Haut in regelmäßigen Abständen von Hautschuppen, die eine Matratze verunreinigen würden. Darüber hinaus schwitzen wir in der Nacht und verbringen Zeit auf der Matratze, etwa mit unserem Partner. Auch vor dem Schmutz von Haustieren, die auf das Bett springen, wird die Matratze geschützt. Bettlaken hindern die Matratze daran, Schimmel zu bilden. Auch der Ansiedlung von Milben wird durch die Verwendung eines Bettlakens vorgebeugt. Während sich eine Matratze nur schwer reinigen lässt, lassen sich viele Spannbettlaken sogar bei hohen Temperaturen waschen.

Optik: Anhand der Farbwahl eines Spannbettlakens können wir nach unseren Wünschen Akzente setzen, die die optische Wirkung des Schlafzimmers beeinflussen.

Schlafkomfort: Je nach gewähltem Material können Spannbettlaken zu einer guten Schlafqualität beitragen: Fühlt man sich mit der Konsistenz des Produktes wohl, steigert das den Schlafkomfort. Da ein direkter Kontakt des Bettlakens mit der Haut besteht, ist die Hautfreundlichkeit ein wichtiger Aspekt. Auch eine wärmende oder kühlende Wirkung kann durch Wahl eines geeigneten Materials entstehen.

Was ist mit dem Begriff „Steghöhe“ gemeint?

Wenn im Zusammenhang mit Spannbettlaken die Rede von der Steghöhe ist, ist damit die Höhe der Seitenwand der Matratze gemeint. Die Wahl der korrekten Steghöhe ist entscheidend dafür, ob das Spannbettlaken auf die Matratze passt oder nicht. Zwar sind Spannbettlaken – insbesondere dann, wenn sie einen Stretch-Anteil besitzen, dehnbar, doch beugt die Auswahl der richtigen Steghöhe vorzeitigem Materialverschleiß vor. Am besten fährt man, wenn man eine 5 cm längere Steghöhe wählt. Die Steghöhe kann beispielsweise kurze 12 cm betragen oder aber auch hohe 28 cm.

  • Die Steghöhe von Spannbettlaken für Kinder- und Jugendmatratzen beträgt meist 12-16 cm.
  • Die Spannbettlaken-Standardgröße weist eine Steghöhe von 17-20 cm auf.
  • Eine Komforthöhe, welche zum Beispiel für Übergewichtige gedacht ist, beträgt 21 bis 27 cm.
  • Die Premiumhöhe, die für Senioren geeignet ist, beträgt 28 cm und mehr.

Die beliebtesten Materialien

Spannbettlaken sind in unterschiedlichem Material, beispielsweise auch in Satin erhältlich. In den folgenden Absätzen gehen wir auf die wichtigsten Eigenschaften der beliebtesten Materialien ein, die sich in Haptik, Qualität und Strickart bzw. Gewebeart unterscheiden. Was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Stoffe?

Baumwolle

Da es sich bei Baumwolle um das beliebteste Material für Spannbettlaken handelt, werden solche Produkte auch am häufigsten verkauft. Vorteile von Baumwoll-Spannbettlaken sind nicht nur die angenehme Haptik, sondern auch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnisdas beste unter allen Materialien. Baumwollspannbettlaken sind ganzjährig, also zu jeder Jahreszeit verwendbar. Da es sich um ein natürliches Material handelt, muss man keine schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit befürchten – insbesondere dann, wenn man sich für Produkt mit Bio-Siegel entschieden hat. Nicht zuletzt sind zwei sehr beliebte Eigenschaften ihre Atmungsaktivität sowie ihre Hautfreundlichkeit. Baumwolle kann Flüssigkeit aufsaugen und besitzt einen leicht kühlenden Effekt. Wer jedoch viel Wert auf perfekt glatte Spannbettlaken legt, wird sich aufgrund der Knitteranfälligkeit des Materials zum Bügeln gezwungen fühlen. Eine sinnvolle Alternative stellt in diesem Fall die Wahl eines Spannbettlakens aus einer Baumwoll-Elasthan-Mischung dar.

Leinen

Dieses Material wurde in seiner Beliebtheit mittlerweile von Baumwollprodukten in den Hintergrund gedrängt. Viele Leinen-Liebhaber wollen aufgrund seiner kühlenden Eigenschaften jedoch nicht auf das Material verzichten. Es kann Flüssigkeit gut aufsaugen, tendiert jedoch zur Bildung von Falten. Da Leinen grob und kratzig ist, bietet es weniger Komfort. Weitere Nachteile sind, dass man bei dem Waschen von Leinen keinen Weichspüler verwenden sollte. Darüber hinaus neigt es dazu, zu knittern. Ein weiterer Nachteil für alle, die sich an den Luxus von Stretch-Produkten gewöhnt haben, ist, dass sich Leinen nicht beliebig dehnen lässt. Spannbettlaken aus Leinen eignen sich am besten für den Sommer und bieten den Vorteil eines natürlichen Materials aus Flachs.

Polyester

Dieses Material ist günstig, aber aufgrund seiner schnellen Abnutzbarkeit nicht lange haltbar. Weitere Nachteile: Polyester-Spannbettlaken muss man bügeln, und diese sind nicht so weich wie andere Materialien. Anders als etwa bei Baumwolle handelt es sich bei Polyester nicht etwa um ein Naturmaterial, sondern um einen Stoff, der sich leicht elektrostatisch auflädt. Seine Vorteile liegen in der Luftdurchlässigkeit, in der Aufnahme von Flüssigkeiten, einer kurzen Trocknungsdauer und in einem kühlenden Effekt, der besonders im Sommer Vorteile bietet. Zudem bewirkt Polyester einen höheren Grad an Weichheit. Auch Allergiker können von dem Material profitieren. Polyester lässt sich bei 60 Grad waschen.

Seide

Seide stammt aus dem Werk der Seidenspinner-Raupe. Die Verarbeitung des Materials ist zeitaufwändig, und deshalb ist Seide als Luxusgut recht teuer. Spannbettlaken aus Seide bieten jedoch den Vorteil einer kühlenden Wirkung. Außerdem ist sie weich und schützt den Menschen zugleich vor Kälte und vor Hitze. Sie saugt Feuchtigkeit auf und besitzt eine hohe Elastizität. Aufgrund der kühlenden Wirkung eignen sich solche Spannbettlaken gut für den Sommer. Nachteile von Seiden-Spannbettlaken sind, dass man sie nur bei 30 Grad (am besten bei Handwäsche) reinigen und nicht im Trockner trocknen darf. Auch die Tatsache, dass Seide zum Knittern neigt, macht solche Spannbettlaken zu weniger beliebten Produkten.

Lyocell

Bei diesem Material handelt es sich um Cellulose-Regeneratfaser, die industriell fabriziert wird. Das Material ist glatt und weicher als Baumwolle. Sie verleiht Mischgewebe einen höheren Weichheitsgrad und wirkt sich zudem positiv auf die Passform aus. Ein Vorteil dieses Materials ist, dass es Feuchtigkeit gut absorbiert und für seine Hautfreundlichkeit bekannt ist. Ein weiterer Pluspunkt: Es tendiert nicht dazu, zu knittern. Nachhaltig ist Lyocell, da es sich bei der Cellulose-Faser um ein biologisch abbaubares Material handelt. Der Preis für Spannbettlaken aus Lyocell ist jedoch vergleichsweise hoch.

Verschiedene Strickarten und Gewebe

Jersey / Stretch-Jersey (mit Elasthan)

Jersey steht vereinfacht definiert für Dehnbarkeit. Es ist preiswert und lässt sich vielseitig einsetzen. Das Gewebe fühlt sich angenehm an und gestaltet sich in seiner alltäglichen Pflege anspruchslos. Auch eine hohe Atmungsaktivität sowie ein feuchtigkeits- und temperaturregulierender Effekt sind typisch für Jersey-Produkte, die auch von Allergikern verwendet werden können. Man muss Jersey-Spannbettlaken nicht bügeln. Es gibt keine bestimmten Pflegehinweise zu beachten, und man kann sie lange verwenden.

Stretch-Jersey ermöglicht durch seine Dehnbarkeit eine perfekte Passform. Dieser hochwertige Strick wird bei Spannbettlaken standardmäßig eingesetzt. Wird dem Material Elasthan beigemischt, so führt das dazu, dass es noch etwas anpassungsfähiger ist, da der Stretch-Effekt stärker ausfällt. Deshalb nennt man den Stoff auch Stretch-Jersey. Elasthan ist – wie der Name schon sagt – recht elastisch und verleiht einem anderen Material deshalb Dehnbarkeit. Auch das Bügeln macht Elasthan weitgehend überflüssig.

Frottee

Besonders im Winter empfiehlt sich die Verwendung von Frottee-Spannbettlaken. Frottee ist ein voluminöses und robustes Material, das sich auch bei hohen Temperaturen reinigen lässt. Da es besonders saugfähig ist, werden auch Handtücher daraus gefertigt. Personen, die zu hoher Schweißbildung neigen, können also von Frottee profitieren.

Frottee besteht aus einem Zweikettengewebe und ist in den Qualitäten Walk-Frottier (besonders kuschelig), Zwirn-Frottier (fester und mit Massageeffekt), Velours-Frottier (mit aufgeschnittenen Schlingen und deshalb weich) sowie Wirk-Frottier erhältlich. Letzteres wird im Unterschied zu anderen Frottier-Arten nicht gewebt, sondern gewirkt. Alle Frottier-Arten haben gemeinsam, dass sie in ihrer Haptik eher kuschelig und wärmer sind als andere Gewebearten.

Qualitätsunterschiede

Die Grammatur (g/m²)

Besonders beim Online-Shopping hilft das Achten auf die Grammatur dabei, qualitativ hochwertige Produkte zu finden. Es gilt die Faustregel:

Je dicker der Stoff, desto besser ist die Qualität, da weniger Risse entstehen und das Spannbettlaken formstabiler wie auch passgenauer und langlebiger ist.

  • Die perfekte Grammzahl pro Quadratmeter liegt bei Baumwoll-Jersey bei 250 g/m².
  • Das optimale Gewicht pro m² bei Lyocell liegt bei 260 g/m².
  • Außerdem kann man sich an der folgenden Regel orientieren:

Je dünner der Faden, desto weicher ist der Stoff, und je dicker der Faden, desto kratziger fällt das Spannbettlaken aus.

  • Weitere wichtige Qualitätsaspekte sind, wie leicht sich ein Spannbettlaken reinigen lässt und wie stabil sich seine Form gestaltet.

Waschbarkeit

Da der menschliche Körper pro Nacht mindestens einen halben Liter Flüssigkeit in Form von Schweiß absondert, ist eine regelmäßige Reinigung des Bettzeugs – auch des Spannbettlakens – bei mindestens 40 Grad für jeden hygienebewussten Menschen Pflicht. Aufgrund von Inhaltsstoffen moderner Waschmittel, die je nach Zusammensetzung auch eine keimabtötende Wirkung haben, ist heutzutage keine Reinigung bei 60 oder 90° Grad mehr erforderlich, was sich positiv auf die Lebensdauer der Produkte auswirkt.

Zertifizierungen

  • Oeko Tex: Dieses Zertifizierungssystem von der „Internationalen Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textilökologie“ zeichnet ökologisch sinnvolle Produkte aus. Beispielsweise besagt der Katalog von Oeko Tex STANDARD 100, dass in den Produkten, die das Oeko Tex-Siegel tragen, keine AZO-Farbmittel enthalten sind und auch keine krebs- oder allergieauslösenden Farbstoffe. Des Weiteren verbietet dieses Siegel Formaldehyd und Pestizide, wie auch chlorierte Phenole und chlororganische Carrier wie bestimmte Schwermetalle.
  • Made in Green: Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Zertifizierung aus dem Hause OEKO-TEX(R). Alle Arten von Textilien sowie Lederartikel, die dieses Siegel tragen, wurden auf Schadstoffe getestet. Dabei werden auch Produkte mit Ledervorstufen wie halbfertiges Leder oder die Materialien von Zubehör einbezogen. Eine Überprüfung nach Schadstoffen erfolgt nach der Zertifizierung Standard 100 bzw. Leather Standard by OEKO-TEX(R). Ein weiterer Aspekt, für den das Siegel „Made in Green“ steht: Die Herstellung des Produkts ist mit Hilfe nachhaltiger Prozesse und „sozialverträglicher“ Arbeitsbedingungen erfolgt. Diese beiden Aspekte werden übrigens unter der Zertifizierung STeP by OEKO-TEX(R) zusammengefasst.
  • GOTS: Weltweit führend ist Global Organic Textile Standard, der ein Siegel für Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern darstellt. Neben umwelttechnischen Anforderungen müssen Produkte, die das Siegel tragen, auch bestimmte Sozialkriterien erfüllen. Das verfolgte Ziel ist eine nachhaltige Textilienherstellung. Mindestens 70% Naturfasern muss das Produkt aufweisen. Problematische Zusätze wie etwa Formaldehyd sind hierbei verboten. Das Siegel umfasst weitere zahlreiche chemische Bedingungen und zwingt Hersteller zur Einhaltung bestimmter sozialer Kriterien wie etwa dem Diskriminierungsverbot.
  • Weitere wichtige Siegel sind Better Cotton Initiative (BCI) und Blauer Engel – Textilien.

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