Kognitive Verhaltenstherapie: An mir arbeiten, um leichter Freunde finden zu können

Wer nicht dazu in der Lage ist, neue Freunde zu finden, kann, wenn der Person eigene Macken bekannt sind, die von bestimmten Charaktereigenschaften abweichen, eine kognitive Verhaltenstherapie in Erwägung ziehen.

Diese ist eine der Therapien, bei welchen der Effekt schon sehr bald sichtbar wird. Ziel ist es nicht etwa, bestimmte traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit zu bewältigen, sondern aktuelle Probleme zu lösen. Welche Verhaltensweisen oder Denkmuster sind für den Patienten destruktiv? Hat man das erst einmal erkannt, können Wege gefunden werden, diese Denk- und Verhaltensschemata durch konstruktivere zu ersetzen.

Doch wie lange dauert eine solche Therapie, und in welchem Umfang erfolgt sie?

Normalerweise finden einstündige Sitzungen statt, die einmal bis zweimal pro Woche abgehalten werden. Es handelt sich bei der kognitiven Verhaltenstherapie um eine Behandlung, die nur vergleichsweise kurz dauert: In vielen Fällen reichen bereits ein paar wenige Sitzungen aus, um großartige Resultate zu erzielen. Häufig dauert eine Therapie 20 oder 40 Stunden, manchmal auch länger. Auch eine Behandlungsdauer von über einem Jahr hat sich in vielen Fällen als sinnvoll erwiesen.

Eine wichtige Rolle spielt, dass der Betroffene erlebt, dass er dazu imstande ist, das Problem in den Griff zu bekommen. Hierfür wird er zunächst einmal in der Fähigkeit geschult, sich selbst zu beobachten. Daraufhin soll herausgefunden werden, ob es bei dem Patienten bestimmte Blockaden gibt, die für die aktuellen Probleme verantwortlich sind. Die eigenen Denkmuster und das Verhalten müssen eine Neubewertung erfahren, sodass solche Schemata grundlegend überdacht werden können.

So müssen etwa negative Denkstereotypien, die man auch „automatische Gedanken“ nennt, danach hinterfragt werden, wie realitätsbezogen sie sind. Werden realitätsfremde Gedankengänge als solche identifiziert, muss daran gearbeitet werden, diese zu verändern.

Auch das Erlernen von Optimismus kann zu einer kognitiven Verhaltenstherapie gehören: Anstatt zu verzweifeln, lernt der Patient, sein individuelles Problem als Herausforderung zu betrachten, das den eigenen Ehrgeiz anspornt.

Zentral bei der kognitiven Verhaltenstherapie ist, dass der Patient lernt, die eigenen Gedanken und auch das eigene Verhalten zu verstehen. Was sind die Ursachen dafür, dass ich mich so und nicht anders verhalte?

Die selbsterfüllende Prophezeiung spielt meist eine große Rolle, wenn es darum geht, neue Freunde zu finden. Deshalb wollen wir nachfolgend ein Beispiel dafür zeigen:

Richard ist der festen Überzeugung, dass andere Menschen ihn ablehnen würden. Aufgrund dieser Erwartung fällt sein Verhalten in Voreinstellung wenig freundlich aus. Die Konsequenz daraus ist, dass ihn seine Mitmenschen tatsächlich nicht besonders gern mögen.

Die Aneignung neuer Gedankengänge erfordert viel Training. Gemeinsam mit dem Therapeuten wird an der Umsetzung der Vorsätze gefeilt.

Wir wollen im Nachfolgenden nicht nur klarstellen, woher die kognitive Verhaltenstherapie kommt, und was ein Patient in den Therapiesitzungen zu erwarten hat: Natürlich soll auch ein Überblick darüber verschafft werden, für welche Erkrankungen sich das Verfahren der kognitiven Therapie eignet, und welche zusätzlichen Maßnahmen Nutzen bringen.

Was ist die kognitive Verhaltenstherapie und woher kommt sie?

Das Wort Kognition kommt vom lateinischen cognitio, was „kennenlernen / erkennen“ bedeutet. Im Zentrum der kognitiven Verhaltenstherapie steht,

  • dass dem Patienten klar wird, welche individuellen Kognitionen bestehen,
  • herauszufinden, ob diese Kognitionen angemessen sind
  • und irrationale Kognitionen zu korrigieren.

In den 60er-Jahren wurde die kognitive Verhaltenstherapie von US-amerikanischen Psychotherapeuten begründet. Bei dieser Therapieform handelt es sich um ein Verfahren, das unter den Formen der Psychotherapie am besten untersucht wurde.

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie werden zwei Ansätze kombiniert: Die Verhaltenstherapie und die kognitive Therapie.

Sehen wir uns zunächst einmal an, was das Ziel einer kognitiven Therapie ist:

In dieser Therapieform geht es darum, sich die eigenen Gedanken, Erwartungen und Einstellungen bewusst zu machen. Dabei sollen falsche Überzeugungen als solche identifiziert und daraufhin verändert werden. Zu solchen falschen Erwartungen können Katastrophisierungen und Übergeneralisierungen gehören. Beide gedanklichen Konzepte können zu selbsterfüllenden Prophezeiungen führen. Im Rahmen der kognitiven Therapie sollen solche Gedankengänge durch konstruktivere ersetzt werden.

Wie wird bei einer kognitiven Verhaltenstherapie vorgegangen?

Ursprünglich kommt diese Therapieform aus dem Behaviorismus. Es wird in dieser Wissenschaftsrichtung davon ausgegangen, dass die Art und Weise, die sich ein Mensch verhält, erlernt wurde. Folgerichtig ist auch ein Umlernen, ein Verändern des Verhaltens bzw. ein Neulernen möglich.

Erst einmal müssen Verhaltensweisen identifiziert werden, die Probleme im eigenen Leben verursachen. Daraufhin werden diese Verhaltensweisen angegangen: Wie kann dieses Verhalten geändert werden?

Methoden der Kognitiven Verhaltenstherapie

Nicht nur als Einzeltherapie ist eine kognitive Verhaltenstherapie möglich: In der Gruppentherapie besteht der Vorteil für den Einzelnen darin, dass er sowohl von Anderen lernen, als auch im Kennenlernen von Menschen mit ähnlichen Problemen profitieren kann.

Hausaufgaben: In der kognitiven Verhaltenstherapie wird vergleichsweise strukturiert vorgegangen. Dazu gehört nicht nur, dass der Inhalt jeder Sitzung geplant wird, sondern auch die Hausaufgaben, die der Klient zu erledigen hat, gehören zur Therapie. Eine solche Hausaufgabe kann das Führen eines Tagebuchs sein oder die Konfrontation mit einer bestimmten Situation.

Wie ist der Ablauf bei einer Therapie und was erwartet einen?

Zunächst muss der Patient einen Psychotherapeuten finden, mit dem er gut zurechtkommt. Nicht jeder Psychotherapeut ist der richtige! Manche Menschen wissen vielleicht, dass sie entweder mit Frauen oder mit Männern besser zurechtkommen, andere wiederum haben sich auf einen Geheimtipp einer Freundin oder Bewertungen im Internet verlassen. Doch wie gut man sich mit dem Therapeuten versteht, kann man nie vorhersehen.

Die erste Sitzung

Der Patient erläutert dem Therapeuten in der ersten Stunde, um welche Probleme es geht. Auch wird der Therapeut fragen, was der Patient sich von der Therapie erhofft. Gemeinsam werden daraufhin ein Therapieplan sowie konkrete Ziele der Behandlung vereinbart.

Unerwartete Ereignisse im Leben des Klienten

Nicht immer verläuft alles nach Plan: Beispielsweise können sich die individuellen Ziele des Patienten ändern, etwa auch durch neue Menschen, die im eigenen Leben erschienen sind, oder durch den Beginn einer Berufsausbildung bzw. eines Studiums.

Beispiel:

Frauke hat sich wegen ihrer Depression in eine kognitive Verhaltenstherapie begeben und mit ihrem Therapeuten regelmäßige Aktivitäten wie Schwimmen vereinbart. Nun hat sich Frauke in einen Mann verliebt und möchte ihre Freizeit lieber mit ihrem neuen Freund verbringen. Außerdem ist die Depression auf einmal weg, doch hat sie mit großer Eifersucht zu kämpfen, weshalb Frauke in der Therapie nun einen neuen Schwerpunkt setzen möchte.

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