Lebensentwurf

Als ich das Wort „Lebensentwurf“ als Teenie das erste Mal hörte, fand ich den Ausdruck hochgradig interessant. Das eigene Leben wird bei diesem abstrakten Substantiv mit einem Kunstwerk oder auch mit einer Datei gleichgesetzt – völlig individuell gestaltbar, formbar, veränderbar! Außerdem setzt bereits das Reflektieren eines Lebensentwurfs voraus, dass man dazu imstande ist, die eigene Existenz aus der Vogelperspektive zu betrachten. Man sollte also zuerst einmal versuchen, eine objektive Meinung zur eigenen Person und Lebenssituation zu bilden.

Auf der Startseite habe ich dir die Frage gestellt, ob du schon dazu bereit bist, dein Leben umzukrempeln. Eine weitere wichtige Frage ist jedoch auch: Wie sieht dein Lebensentwurf aus? Wie stellst du dir dein Leben vor? Muss sich sehr viel in deinem Leben ändern, sodass du mit ihm zufrieden bist?

Auch dann, wenn du sehr viele Baustellen in deinem Leben hast (Beispiel: neue Freunde finden, eine berufliche Verbesserung erreichen, einen neuen Partner finden, 30 kg abnehmen), kann es sein, dass sich dein Alltag auch dann, wenn du deine Ziele erreicht hast, nicht drastisch von deinem heutigen Leben unterscheidet. Klar wirst du wahrscheinlich weniger Zeit damit verbringen, zu grübeln und dir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie du deinen Lebensentwurf Wirklichkeit werden lassen könntest. Doch manche deiner heutigen Gewohnheiten sind durchaus sinnvoll: Am Samstag eine Stunde lang mit deiner Mutter telefonieren, unter der Woche abends einen Film ansehen und auf der Straße ein Schwätzchen mit der Nachbarin halten.

Führe dir also folgendes vor Augen:

Zwischen deinem fiktiven Lebensentwurf und deiner heutigen Realität bestehen – im übertragenen Sinne – häufig nur ein paar Millimeter Unterschied. Doch du wirst dich insgesamt glücklicher fühlen und zudem auch wesentlich gesünder sein, wenn du deine Ziele erreichst.

Allein die Tatsache, dass du dich gerade auf der Seite eines Motivationscoachs herumtreibst, ist schon ein starkes Indiz dafür, dass deine Ziele es tatsächlich wert sind, erreicht zu werden. Denn scheinbar nimmt dir das Grübeln über das Leben, das du führen könntest, dir Zeit dafür, tatsächlich ein anderes Leben zu leben. Es lässt dir keine Ruhe und macht dich unzufrieden. Und natürlich hat auch dein Umfeld (deine Familie und auch deine Freunde sowie dein Partner) längst bemerkt, dass es bei dir nicht mehr lange so weitergehen kann. Der Weg, den du jedoch dafür gehen musst, ist meist steinig:

Du musst

  • unbequemen Wahrheiten ins Gesicht sehen
  • auf so manchen Luxus verzichten (das kann eine Pizza mit Extra-Käse sein, wenn du abnehmen willst, ein Übermaß an Freizeit bei dem Wunsch, eine Führungsposition zu erreichen, den Spaß wechselnder Frauen beim Eingehen einer festen Beziehung etc.)
  • und alte Gewohnheiten radikal oder zumindest moderat über Bord werfen.

P. S.: Ein weiterer Denkanstoß: Ist es wirklich DEIN Lebensentwurf, oder eher das, was dein Partner, deine Eltern oder deine Kinder von dir erwarten?