Binge Eating

Da wir uns als Informationsseite über Glaubersalz und Bittersalz dafür verantwortlich fühlen, dass mit den Mitteln verantwortungsbewusst umgegangen wird, wollen wir in diesem Artikel über Binge Eating informieren.

  • Als Binge Eating bezeichnet man eine Essstörung, bei welcher im Rahmen einzelner Anfälle übermäßig viel gegessen wird. Die Betroffenen verlieren die Kontrolle über ihre Nahrungsmittelaufnahme und leiden unter regelrechten Fressanfällen, bei welchen meist in hoher Geschwindigkeit gegessen wird. Diese Heißhungeranfälle werden auch als Essattacken bezeichnet.
  • 2/3 der von Binge Eating betroffenen Patienten sind Frauen. Am häufigsten tritt diese psychische Erkrankung im Alter von 20 bis 30 Jahren auf.

Binge EatingWie unterscheidet sich Binge Eating von der Bulimie?

  • Auch bei der Bulimie werden übermäßig viele Kalorien aufgenommen, doch kommt es – anders als bei der „Fresssucht“, bei welcher der Betroffene die Nahrung bei sich behält – zur Entfernung der Nahrung aus dem Körper. Dies kann geschehen, indem sich der Betroffene übergibt oder zu Abführmitteln wie Glaubersalz greift. Kommen Abführmittel zum Einsatz, kann also aus einer Binge Eating Disorder schnell eine Bulimie werden. Wie wir an jeder erdenklichen Stelle betonen, sind Abführmittel in keinem Fall für einen langfristigen Gebrauch geeignet (siehe auch Hinweise zum Verhalten bei Verstopfung).
  • Eine weitere Methode, anhand welcher Bulimiker und auch Magersüchtige versuchen, aufgenommene Kalorien wieder zu verbrauchen, ist übrigens exzessiver Sport, welcher von den Betroffenen der Esssucht auch nicht bzw. nicht in dem Ausmaß ausgeübt wird.

Was ist die Folge chronischen Überessens?

Wenn sich jemand regelmäßig überisst, wird er zunehmen, da der Überschuss an Kalorien in Körperfett umgewandelt wird.

  • Die meisten Menschen werden bereits Situationen erlebt haben, in welchen man sich überisst – beispielsweise, wenn das Essen bei einem Firmenjubiläum oder an Weihnachten so gut schmeckt. Auch kennen viele Diätgeplagte die Situation, dass sie sich permanent bestimmte Dinge verbieten und genau diese Nahrungsmittel (oder auch andere Speisen) daraufhin im Überfluss konsumieren. Bereits durch eine einzige Diät kann ein gestörtes Essverhalten entstehen.

  • Eine andere Krankheitsursache kann in der Belohnungsfunktion des Essens liegen: Bereits als Kind wird vielen Menschen eingetrichtert, Essen sei als Mittel zur Belohnung geeignet. Beispiel: „Du bekommst ein Stückchen Prinzregententorte, wenn du zum Blockflötenunterricht gehst.“ So wird anstatt anderer entspannender Freizeitaktivitäten das Essen als Belohnung für die vielen Strapazen des Lebens eingesetzt. Und: Wie bereits das obige Bild suggeriert: Aus dicken Kindern werden meistens dicke Erwachsene.

Allerdings bedeutet alleiniges Übergewicht noch lange nicht, dass man an Binge Eating leidet:

Binge EatingWie wird eine Binge Eating Disorder diagnostiziert?

Eine solche Diagnose hebt sich von einem herkömmlichen „Überessen“ anhand der folgenden Merkmale ab:

  • Die Essanfälle kommen seit einem Zeitraum von mindestens 6 Monaten vor, und zwar mindestens 2 Mal pro Woche (im Durchschnitt).
  • Bei dem Betroffenen besteht das Gefühl, die Kontrolle über das eigene Essverhalten verloren zu haben.
  • Nach den „Fressanfällen“ überkommt die Menschen ein Gefühl des Ekels, und sie schämen sich für ihre Tat.
  • Ein Sättigungsgefühl gibt es bei Betroffenen nicht mehr. Durch die vielen Essanfälle schwindet ein gesundes Körpergefühl.
  • In Ratgebern wie Fressanfall.com (siehe dazu weiter unten) findet man Tipps, um diesem Problem entgegenzuwirken.

Welche langfristigen gesundheitlichen Konsequenzen hat diese Essstörung?

Wird eine Esssucht nicht behandelt, können folgende Folgen auftreten:

  • unterschiedliche Störungen der Atemfunktion
  • Probleme in der Schwangerschaft
  • Störungen des Kreislaufs
  • und weitere gesundheitliche Schäden

Wie kann man Binge Eating behandeln?

  • Herkömmliche Therapien sind Psychotherapie oder auch eine medikamentöse Behandlung. Häufig erhalten Patienten Antidepressiva – genauer gesagt Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer. Da die meisten dieser Medikamente zu einer weiteren Gewichtszunahme führen können, ist ein Einsatz solcher Medikamente sorgfältig abzuwägen.
  • Sinnvoll ist im Falle einer Binge Eating Disorder eine Ernährungstherapie, bei welcher der Betroffene lernt, wieder normal zu essen. Doch auch eine Selbsthilfe kann funktionieren, beispielsweise mit Tipps, wie sie auf der Seite Fressanfall.com beschrieben werden.
  • Wenn Sie denken, dass Sie von Binge Eating betroffen sind, dann greifen Sie bitte nicht zu Abführmitteln, sondern wenden sich an einen Arzt Ihres Vertrauens.

Literatur

  • Jochims, Inke: Zucker und Bulimie: Wie richtige Ernährung hilft, aus Bulimie und Binge Eating auszusteigen
  • Munsch, Simone: Das Leben verschlingen?: Hilfe für Betroffene mit Binge-Eating-Störung (Essanfällen) und deren Angehörige. Mit Online-Materialien
  • Resch, Elyse: Intuitiv abnehmen: Zurück zu natürlichem Essverhalten
  • Roth, Geneen: Essen als Ersatz: Wie man den Teufelskreis durchbricht
  • Wollinger, Olivia: Essanfälle adé: Der autobiografische Ratgeber für ein suchtfreies Essverhalten.

 

Bilder: Pixabay.com