Nikotinentzug – Dauer und Nebenwirkungen

Was ist ein Nikotinentzug?

Unter einem Nikotinentzug versteht man die Situation, in welcher das Nikotin den Körper verlässt und sich Körper und Psyche der Sucht entledigen. Das Nikotin wird bereits innerhalb eines Zeitraums von 2 Stunden abgebaut, doch das Gehirn hat sich an die Nikotinzufuhr angepasst, weshalb eine große Bandbreite an Symptomen auftreten kann, wenn kein neues Nikotin mehr zugeführt wird: Da Nikotin an die Acetylcholin-Rezeptoren andockt und den Dopamin- sowie den Adrenalinspiegel erhöht, muss sich der Gehirnstoffwechsel bei einem Nikotinentzug an die veränderte Situation gewöhnen.

In diesem Artikel erfahren Sie etwas über mögliche Symptome bei einem Nikotinentzug und was Sie dagegen machen können.

Welche Symptome treten auf?

Hört die Zufuhr von Nikotin auf, treten typische Nikotinentzug-Symptome wie Unruhe oder Zittrigkeit auf.

Die meisten Nebenwirkungen hängen mit einem veränderten Blutzuckerspiegel des Körpers zusammen und verschwinden spätestens zwei Wochen nach der letzten Nikotinzufuhr wieder. Besonders Schlafstörungen, allgemeine Gereiztheit und gesteigerter Appetit sind bei vielen Rauchern gefürchtet.

Störungen des Körperhaushalts

Weitere Nebenwirkungen könnten ein starker Druck auf der Brust sein. Hier kann es helfen sich 1-2 Minuten leicht aber im schnellen Rhythmus auf die Brust zu klopfen. Dieser Druck ist damit zu erklären, dass über das Brustbahn 2 Nervenbahnen entlanglaufen, die ihren Ursprung im limbischen System haben, dem Glücks- und Suchtzentrum im Gehirn. Das Klopfen gegen das Rauchverlangen kann merklich die Nerven beruhigen und Entzugserscheinungen minimieren.

Reizbarkeit

Die Reizbarkeit ist ein häufiges Symptom bei einem Nikotinentzug. Die Betroffenen neigen nachts an Schlafstörungen und reagieren auf den Schlafmangel reizbar. Das resultierende Ergebnis sind hierbei Stimmungsschwankungen und Aggressionen, die nicht nur für den Betroffenen sondern auch für den Lebenspartner oder andere Angehörige eine unbequeme Angelegenheit sind. Bei erhöhter Reizbarkeit hilft oftmals Sport zu treiben. Ein Tipp von uns: Lassen Sie Dampf an einem Boxsack ab. Zum Abreagieren bestens geeignet sind auch Antistressbälle, die man so richtig schön würgen, drücken und auf den Boden schmettern kann.

Depression

Depressionen nach dem Rauchstopp sind sehr häufig und können bis zu 3 Monate anhalten (in sehr vielen Fällen ist der Spuk aber bereits nach 2 Wochen vorbei). Grund dafür ist, dass das Gehirn über Jahre gelernt hat ‚Glückshormone‘ vor allem dann auszuschütten, wenn geraucht wird. Das Umlernen dauert seine Zeit. Beim Nikotinentzug durchlebt das Gehirn in diesen Phasen ein Hochgefühl, in dem es denkt es bald überstanden zu haben, welches dann von dem Verlangen nach einer Zigarette abgelöst wird. Allerdings verfliegen diese Stimmungsschwankungen oft nach den ersten körperlichen Verbesserungen.

Müdigkeit und Schlafstörungen

Ebenfalls charakteristisch ist eine permanente Tagesmüdigkeit, die paradoxerweise nachts in Schlafstörungen übergeht. Begründen lässt sich dies unter anderem durch die anhaltende Unruhe, sowie die Störungen des Stoffwechselhaushalts, welche durch den Nikotinentzug begünstigt werden. Die Schlafstörung kann nach dem Rauchstopp mehrere Wochen andauern.

Gewichtszunahme

Um den Mangel an Nikotin zu kompensieren und sich von den begleitenden Nebenwirkungen eines Nikotinentzugs abzulenken, greifen einige Betroffene gerne auf eine „Ersatzdroge“ zurück. Insbesondere kommen dabei oft Süßigkeiten zum Einsatz und tragen dabei zu einer ungewollten Gewichtszunahme bei. Jedoch wird eine Gewichtszunahme bei einem Nikotinentzug nicht immer durch ein unkontrolliertes Essverhalten herbeigeführt. Denn alleine das Ausbleiben von Nikotin als Kalorien verbrennende Substanz kann zu einer Zunahme des Körpergewichts führen. Wer sich also dafür entscheidet mit dem Rauchen aufzuhören und dabei nicht zunehmen möchte, der möge auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten und sollte die fehlende Zigarette durch viel Bewegung ersetzen.

Von der Gewöhnung zur Entwöhnung

Wie lange der Körper braucht, um sich von dem Nikotin zu entwöhnen, ist individuell. Im Normalfall ist der körperliche Entzug – wie oben erwähnt – nach 2 Wochen entstanden. Doch man muss sich zusätzlich der Gewohnheit sich eine Zigarette anzuzünden entledigen. Der psychische Entzug kann bis zu mehreren Monaten dauern. So lange kann es dauern, dass gelegentlich Lust auf eine Zigarette aufflammt. Manche Ex-Raucher berichten jedoch davon, dass sie auch Jahre nach ihrem Rauchstopp noch gelegentlich das Verlangen verspüren eine Zigarette zu rauchen.

Was hilft bei einem Nikotinentzug?

Wer die Motivation oder Stärke für einen spontanen Nikotinentzug nicht aufweisen kann, kann sich vieler kleiner Hilfsmittel bedienen oder sogar professionellen Rat einholen. Für viele starke Raucher ist der Nikotinentzug meist nur durch eine Nikotinersatztherapie zu bewältigen.

Um das physische Rauchverlangen zu unterdrücken, muss die Nikotinersatztherapie wenigstens 60 Prozent der zuvor mit dem Tabakrauch aufgenommenen Nikotinmenge ersetzen. Die Nikotintherapie hat den Vorteil, dass man das Nikotin nicht nur in Form einer Zigarette sondern auch in Form eines Pflasters, eines Kaugummis oder in Form einer Lutschtablette einnehmen kann. Bei diesen Methoden gewöhnt man sich in erster Linie den Zigarettenrauch bzw. die Geste des Rauchens ab und wird somit mit vielen Giftstoffen verschont.

Bei Nikotinersatzprodukten wird das Nikotin aus der Zigarette durch die Abgabe von Nikotin aus diesen Produkten ersetzt. Anders als Zigaretten enthalten sie außerdem keinen Teer, kein Kohlenmonoxid und keine der im Tabakrauch enthaltenden vielen krebserregenden Substanzen.

Manchen Rauchern gelingt es jedoch nie wirklich von Nikotinersatzprodukten loszukommen, wie Sie beispielsweise in diesem Erfahrungsbericht lesen können.

Nikotinpflaster

Nikotinpflaster funktionieren so, dass sie über die Klebeschicht kontinuierlich eine bestimmte Menge an Nikotin an die Betroffenen abgeben. Solche Produkte werden in drei unterschiedlichen Stärken angeboten und sollten durch ihren anhaltend erzeugten Nikotinspiegel zwischen 10 bis 30 täglich gerauchte Zigaretten in 16 bzw. 24 Stunden ersetzen. Nikotinpflaster sind besonders für mittelstarke Raucher mit einem relativ hohen Zigarettenkonsum von 10 bis 40 Stück zu empfehlen.

Nikotinkaugummi

Der Nikotinkaugummi liefert schnell Nikotin, womit die Entzugssymptome spürbar gelindert werden und die Entwöhnung der Zigarette gelindert wird. Der Nikotinkaugummi darf dabei nur ca. 30 Minuten gekaut werden und muss dann für eine Minute in der Wange „geparkt“ werden. Dabei geht das Nikotin durch die Wangeninnenhaut ins Blut über. Dieser Zyklus wird jede Stunde wiederholt. Nikotinkaugummis sind in zwei unterschiedlichen Stärken erhältlich (in 2 mg und in 4 mg) und sind damit hoch genug dosiert, um gegen Nikotinentzugssymptome zu wirken.

Nikotinlutschtablette

Bei der Nikotinlutschtablette wird das Nikotin über die Mundschleimhäute aufgenommen. Hierbei wird das Nikotin über einen Zeitraum von 20 bis 30 Minuten freigesetzt. Die Nikotinlutschtablette ist besonders empfehlenswert für starke Raucher mit einem eher ungleichmäßigen Tageskonsum.

Fazit – Höhere Lebenserwartung ohne Nikotin

Wichtig zu beachten ist bei der Nikotinersatztherapie, dass keines dieser Präparate Ihnen einen Nikotinentzug abnehmen wird. Sie müssen sich selbst einschätzen können, um dann für sich zu entscheiden, welche Methode für Sie am besten geeignet ist. Es lohnt sich auf jeden Fall, auf Nikotin zu verzichten. Denn ein rauch- und nikotinfreies Leben bedeutet nicht nur eine deutliche und nachhaltige Verbesserung der Gesundheitssituation: Man fühlt sich auch psychisch besser, wenn man nicht von Zigaretten oder Nikotinersatzprodukten abhängig ist.

 

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